Die Jugoslawienkriege und ihre Folgen als Gegenstand im Deutschschweizer Geschichtsunterricht (SNF-Projekt)
Das Projekt erforscht, inwiefern, mit welchen Zielen und Zugängen die Jugoslawienkriege im Deutschschweizer Geschichtsunterricht auf Sekundarstufe I und II behandelt werden.
Seit dem Zweiten Weltkrieg stellten die Jugoslawienkriege das verheerendste Ereignis in Europa dar. Für die Schweiz sind diese Kriege bis heute bedeutsam. Nicht nur leben in der Schweiz Hunderttausende Menschen, die familiäre Bezüge zu Nachfolgestaaten Jugoslawiens haben. Auch sind die Kriege für das Verständnis des gesellschaftlichen Zusammenlebens bedeutsam.
Kompetenzorientierter Geschichtsunterricht will Lernende zum reflektierten Umgang mit gegenwartsrelevanten Gegenständen befähigen. In Bezug auf die Jugoslawienkriege ist allerdings bislang unklar, inwieweit der Gegenstand überhaupt behandelt wird, warum (nicht) und mit welchen Schwerpunkten und didaktischen Zugängen.
Um dies herauszufinden, werden Interviews mit Lehrpersonen (Sek I, II) geführt. Bei einigen Lehrpersonen finden ferner Unterrichtsbeobachtungen statt und der Unterricht wird in Stimulated-Recall-Interviews mit den Lehrpersonen reflektiert. Inwiefern der Gegenstand von Lernenden als relevant wahrgenommen wird, wird zudem in Kurzfragebögen mit allen Lernenden und Stimulated-Recall-Interviews mit drei Lernenden pro Klasse reflektiert. Die Auswertung erfolgt mit inhaltlich-strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse und erlaubt, an einem gesellschaftlich relevanten Gegenstand differenzierte Einsichten zum Umgang mit herausfordernden Gegenständen im Geschichtsunterricht zu gewinnen.
Das Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert.