«SpielPolitik!» gewinnt Föderalismuspreis
Schüler:innen debatieren im Nationalratssaal über eigene Initiativen und lernen so das politische Geschehen hautnah kennen. Dieser praktische Beitrag zur Politischen Bildung ist nun ausgezeichnet worden. «SpielPolitik!» des Vereins Schulen nach Bern – in Kooperation mit dem Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der Pädagogischen Hochschule FHNW – gewinnt den diesjährigen Föderalismuspreis.
Am 19. November ist es wieder soweit: Schüler:innen sitzen an den Plätzen der tatsächlichen Nationalrät:innen und debattieren über ihre eigenen Vorlagen. Die Themen brennen den 14- und 15-Jährigen selbst unter den Nägeln: «Bessere psychologische Unterstützung für Jugendliche», «8 Wochen Ferien für Lernende» oder «Ein Bürgerdienst für alle» sind nur einige Beispiele.
Die Schüler:innen bereiten ihren Auftritt in Bundesbern in ihren Klassen während rund 15 bis 20 Lektionen intensiv vor: Welche Anliegen können mit einer Volksinitiative aufgegriffen werden? Wie formuliert man eine Volksinitiative? Welche guten Argumente gibt es zu unserem Anliegen und welche Argumente überzeugen nicht? Welchen Weg nimmt eine Vorlage und wie kommt ein politischer Entscheid zustande? Solche und weitere Fragen werden in den Klassen in Verknüpfung mit dem eigenen Anliegen diskutiert.
Im Anschluss treffen sich je vier Klassen für zwei Planspieltage in Bern. Die Schüler:innen nehmen in ihrer Rolle als Nationalrät:innen an Kommissions- und Fraktionssitzungen sowie an der Schlussdebatte im Nationalratssaal teil. Die Rolle des Bundesrats oder der Bundesrätin übernimmt jeweils ein aktives Mitglied des Parlaments. Für die kommende Durchführung im November wird dies Nationalratspräsidentin Maja Riniker sein.
Raus aus dem Schulalltag, rein in den Politikbetrieb im Bundeshaus
Auch wenn die Schüler:innen möglicherweise mit der Initiative im Nationalratssaal bei ihren Kolleg:innen unterliegen, gewinnen sie durch den Besuch von «SpielPolitik!» viel. Sie lernen das Schweizer politische Geschehen auf Bundesebene kennen und erleben die Möglichkeiten und Mechanismen nationaler Politik. Sie merken, wie wichtig Zuhören und sachliches Argumentieren in einer politischen Debatte sind und identifizieren Themen und Handlungsfelder, die direkt mit ihrem Leben verknüpft sind.
Monika Waldis, Leiterin des Zentrums Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der PH FHNW und Direktionsmitglied am Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) bringt den Gewinn für die Schüler:innen so auf den Punkt:
«Das Planspiel bietet Gelegenheit für einen spielerischen Austausch über Politik über die Sprachgrenzen hinweg. In Bern und im Bundeshaus arbeiten die Jugendlichen an Themen, die für sie wichtig sind. In den Debatten erfahren die Schüler:innen, ob sie andere von ihrer Idee überzeugen können und welche starken Gegenargumente es gibt. Darüber hinaus gewinnen sie einen Einblick in Abläufe und Regeln der Politik. Dies stärkt das Vertrauen in die demokratischen Institutionen. Das Spiel hinterlässt ein bleibendes Erlebnis. Es regt das Denken und die Emotionen gleichermassen an.»
Pro Jahr gibt es fünf Durchführungen von «SpielPolitik!», an denen insgesamt rund 400 Schüler:innen teilnehmen. Die Schüler:innen aus den 8. oder 9. Klassen reisen aus der ganzen Schweiz an, wagen den Blick über den eigenen Landesteil und debattieren jeweils in zwei Landessprachen die Vorlagen.
Ausgezeichnetes Projekt für nationalen Zusammenhalt
Dieses Engagement für die Politische Bildung und den Austausch über die eigenen Grenzen hinaus wird mit dem Föderalismuspreis 2025 augezeichnet. Der Preis wird von der ch Stiftung vergeben und ist mit 10’000 Franken dotiert. Die ch Stiftung schreibt dazu:
«Mit dem Föderalismuspreis zeichnet die ch Stiftung Personen und Organisationen (Vereine usw.) aus, die sich mit ihrer Arbeit oder ihrem Projekt für den Föderalismus und den inneren Zusammenhalt in der Schweiz einsetzen. Dabei wird sowohl politisches wie auch zivilgesellschaftliches, wissenschaftliches und kulturelles Engagement berücksichtigt.»
Der Preis wird im Rahmen der Nationalen Föderalismuskonferenz am 13. November 2025 in Zug an die Verantwortlichen von «SpielPolitik!» übergeben.
Kontakt
Noemi Carrel, Projektleitung
spielleitung@schulen-nach-bern.ch
Über den Verein «Schulen nach Bern»
Der Verein «Schulen nach Bern» wurde 2009 gegründet. Er wird getragen vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), der Westschweizer Lehrergewerkschaft (SER) und der Parlamentsdienste. Er wird von den beiden Nationalrätinnen Maja Riniker und Delphine Klopfenstein Broggini präsidiert. Seit 2019 läuft das Projekt unter dem Namen «SpielPolitik!» und wird in Kooperation mit dem Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der Pädagogischen Hochschule FHNW am Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) organisiert und durchgeführt. www.schulen-nach-bern.ch
Über das ZDA
Das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) ist ein wissenschaftliches Forschungszentrum, das von der Universität Zürich, der Fachhochschule Nordwestschweiz, vom Kanton Aargau und von der Stadt Aarau getragen wird. Es betreibt Grundlagenforschung und befasst sich mit aktuellen Fragen zur Demokratie – regional, in der Schweiz und weltweit. Das Zentrum für Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der Pädagogischen Hochschule FHNW ist dem ZDA angegliedert. Das Zentrum entwickelt und beforscht innovative Zugänge für die Politische Bildung und die Demokratiebildung. www.zdaarau.ch